Die Bunten“ sind Menschen zwischen 20 und 90 Jahren, mit und ohne Beeinträchtigung und sie sitzen vor einem Pult auf dem eine kleine Harfe steht. Diese sogenannten „Tischharfen“ werden mit den Fingern gezupft und erzeugen einen ganz außergewöhnlichen Klang der sanft aber dennoch kraftvoll und voluminös klingt. Begleitet werden sie von Gitarren und dem Akkordeon das Angelika Jekić spielt. Unter ihrer Leitung musizieren diese unterschiedlichen Menschen auf eine harmonische Art und Weise, die sehr berührt. Wer nun glaubt, mit Tischharfen erwartet einen meditative Musik der irrt. Wenn dieses agile Orchester in die Saiten greift, dann ertönen schwungvolle und mitreißende Stücke. So auch beim „Spanischen Konzert“ mit Flamenco am 27. Juni 2025 in der Augsburger Stadtbücherei.
Ob bei „Der Barbier von Sevilla“, bei der „Habanera“ aus Carmen oder einem Paso doble, die Musikerinnen und Musiker erzeugen mit den zarten Saiten einen satten Klangteppich auf dem das Temperament wie ein andalusisches Vollblut entlang galoppiert. Zu sehen gab es das andalusische Temperament dann beim Flamenco. Mit ausdruckstarkem Tanz faszinierte die Flamencotänzerin Korona das Publikum. Besonders beeindruckend waren die rasend schnellen, rhythmischen Schritte und die Begleitung des Tanzes durch facettenreiches Kastagnettenspiel. Die Gitarristen „El Lobo“ und „Fredo“ beherrschen die Flamenco- Gitarrenkust ebenso wie die spanische Gitarre. Die beiden Musiker spielen den Flamenco meisterhaft. „El Lobo“ beeindruckte mit seinen Solo „Recuerdos de la Alhambra“, das er auf höchstem Niveau darbot. Der absolute Höhepunkt jedoch waren die Zugaben des Abends. So wurde der Tango „Por una cabeza“ von den „Bunten“ und den Flamencogitarristen gemeinsam gespielt und von Korona als Flamenco mit Fächer getanzt. Hier fand kollektive Freude, Energie und gemeinsame Motivation ihre Vollendung. Die Klänge und Stimmung wurden durch den Tanz zu farbenfrohen Bildern und der Funke sprang erneut auf das Publikum über. Korona erzählte im Anschluss dazu:
„Ich habe die Tischharfen zum aller ersten Mal bei unserer ersten gemeinsamen Probe gehört. Als sie die ersten Töne von „Por una cabeza“ gespielt haben, war ich überwältigt von der Schönheit und der Energie dieses Klanges. Es war wie eine Meereswelle die sich zum Himmel erhebt. Das hat mich so ergriffen, dass ich, bevor ich getanzt habe, erst Mal geweint habe. Im Flamenco nennt man so eine plötzliche Ergriffenheit „el duende“.“
Als letzte Zugabe spielten alle Musiker noch einen Paso Doble, bei dem Korona die Kastagnetten spielte und bewies, dass Kastagnetten ein Konzertinstrument sind.
Angelika Jekić und dem Verein „Die Bunten“, ist mit diesem Konzert ein schöner, „bunter“ spanischer Abend gelungen.