header2000x586.jpg

Aufbauend auf der Methode des Gitarristen El Espina, Zapateados in Musiknoten zu notieren,  werden hier Schritte definiert und dazu das Notenbild gezeigt. El Espina, so liest man auf der website Bettina Castaño Sulzer, ist in Berlin geboren, und spielte zunächst Klavier, lernte dann Gitarre und später auch Querflöte, es folgte ein Musikstudium. Flamenco lernte er zunächst neben den klassichen Gitarrenstücken kennen, später ließ er sich von Paco Peña und Miguel Perez die Flamencogitarre auf  Meisternivau beibringen.

Notierte Schritte

Die klassische Ausbildung ist schimmert schon durch, wenn Schritte notiert werden, Espiga ist einer der ersten, der Flamenco- Schritte in Noten notiert. Ich meine mich zu erinnern, dass Adela Rabien in ihrem Arbeitsbuch für Flamenco ebenfalls die Schritte notiert hat. Das ist nun nicht weiter verwunderlich, hat Espina doch zunächst Adela Rabien zum Tanz begleitet. Er hat auch ganz raffiniert Sounddrum- Platten konstruiert, die an einen Sound- Computer angeschlossen werden und die dann die getanzten Schritte übertragen. Heute spielt er für Bettina Castaño Sulzer die Flamenco- Gitarre und nun gibt es also die Zapateados notiert zu sehen. Nun aber zum Lehrvideo: 

Das Lehrvideo

Nach dem Intro, einem Zapateados- Teil am Stück, bei dem man das Notenbild daneben „mitspielen“ sieht, hat man eine zunächst eine grundlegende Ahnung, was nun mit notierten Zapateados gemeint ist. Danach kommt alles schön langsam zum Mitmachen und Lernen. Deutlich, gut sichtbar und ganz langsam werden zunächst die einzelnen Klänge zu den Noten definiert. Danach sieht man die Noten in roten Schuhen zunächst langsam, dann in der Sequenz getanzt. Besonders toll ist, dass die einzelnen Schritte Namen bekommen, die zwar nicht allgemeine Gültigkeit beanspruchen können, aber dennoch hilfreich und plausibel sind. Sehr gut ist der Bildaufbau des Videos, links tanzen die Füße, leicht schräg rechts darunter werden die Noten passend zum Schlag gezeigt, und ein Pfeil zeigt an, bei welcher Note sich die Füße gerade befinden. Dazu  steht der Text, der die Schritte erklärt in Deutsch, Englisch und Spanisch. Das Video ist konsequent im gleichen Prinzip aufgebaut.

Alles für Autodidakten

Zunächst die Definition mit Notenbild, danach langsam die Note getanzt, die schnellen Noten werden nocheinmal in Zeitlupe gezeigt. Insgesamt 59 Definitionen werden gezeigt, mit der Steigerung von einfachen Plantas und Golpes zum differenzierten Zapateado. Zwischendrin gibt es sogar Ausflüge zu Palmas, Stock, Fingerschnippsen und Kastagnetten- natürlich alles in Notenschrift. (Ähnlich wie die Kastagnettenschule von Emma Malera, die im Übrigen auch für Autodidakten sehr empfehlenswert und mit Musikbeispielen ist.) Es ist nicht nur eine geniale Idee, sondern auch für Langsamlerner, die alles genau sehen und in Einzelteile analysieren wollen sehr gut gemacht. Lohnenswert ist es das 25 Minütige Demo- Video bis zum Ende zu sehen, denn am Schluss gibt es noch wunderschöne Musik mit Lehrvideotipp. Gedacht ist das Video, um Appetit auf die Lehrvideos von Bettina zu machen, in denen alle Zapateados notiert sind, den man in der Tat auch bekommt.

Von nix kommt nix

Allerdings muss ich auch sagen, wie immer im Flamenco, fällt einem auch das Notenlesen für Schritte nicht vor die Füße- hier muss man sich langsam vorantasten und schön brav auswendig lernen, dass nun das A als Achtelnote Golpe mit rechts und das C als Viertelnote Tacón mit Links ist. Die Notenwerte sollte man kennen, damit man den Klang des Zapateados ablesen kann, denn wie wir wissen, macht ja die Pause den Rhythmus. Insgesamt eine klasse Idee und eine sehr gelungene Anregung für alle Flamenco- Verrückten! Zu finden ist das Video hier: Wie findet Ihr es?

Mehr über die Schweizer Flamenco-Tänzerin Bettina Castaño Sulzer, die übrigens auch appenzeller Folklore mit Flamenco vernknüpft, könnt ihr auf ihrer Website nachlesen.

Kommentare  

# Nicole 2016-03-06 18:04
Diese Notation gibt es schon länger. Adela Rabin hat bereits auf diese Weise Flamenco-Schritte aufgeschrieben.
Antworten | Antworten mit Zitat | Zitieren
# sigrid 2016-03-06 20:01
Danke für die Bestätigung. Ich habe ja im Artikel schon vermutet, dass ich bei Adela schon mal die Notation gelesen habe- und wenn Du das jetzt auch sagst, dann stimmt das. Aber das Video mit notierten Schritten dazu- das ist neu. Und gut. :-)
Antworten | Antworten mit Zitat | Zitieren
# Espina 2017-11-10 19:55
Um es mal ganz "amtlich" zu schreiben: Ich habe ein Jahr mit Adela gearbeitet, von 1982-1983. Ich sah, wie kompliziert sie ihre Schritte aufschrieb. Sie selbst wußte, daß nach einem halben Jahr ihr Aufgeschriebenes nicht mehr dienlich war. Durch mein Musikstudium wußte ich, wie man Noten definiert, wenn man ein Instrumnent spielt. Nichts anderes habe ich getan, nur mit der Vorstellung im Kopf, daß die Füße der Flamencotänzerin das Perkussionsinstrument der Tänzerin oder Tänzer sind. Ich schlug ihr vor, wie man die Zapateados aufschreiben kann und schrieb ihr ihre damaligen Zapateados auf. Sie war so begeistert von dieser Idee, daß sie mit den Jahren selbst glaubte, diese erfunden zu haben.
Antworten | Antworten mit Zitat | Zitieren
# Sigrid 2017-11-10 20:21
hallo Espina, es freut mich sehr, dass Sie hierher gefunden haben und nun ganz klar ist, wie es war. Damitstimmt ja beides, Adela fand es notwendig zu notieren, Sie haben die Notation brauchbar gemacht. Besonders genial ist die virtuelle Visualisierung von Ihnen. Danke, dass Sie hier kommentiert haben. Spielen Sie auch in Deutschland für bailaoras?
Antworten | Antworten mit Zitat | Zitieren
# Espina 2017-11-10 19:56
Die Noten, die sie in ihrer Flamencoschule geschrieben hat, sind genau die Noten, die ich ihr damals aufschrieb. Ich habe heute noch das erste Material dazu.
Wenn man sich die alten Noten ansieht, wie ich sie damals schrieb und heute, wird man eine geschichtliche Entwicklung erkennen und merken, daß die heutige Notationschreibweise wesentlich effektiver ist. Inzwischen kenne ich rund 120 Flamencotänzerinnen, die mit dieser Notenschrift arbeit3en und mir bestätigen, daß sie effektiver lernen und mit der Zeit auch ein Bewußtsein für Rhythmus bzw. Rhythmusgruppen bekommen.
Antworten | Antworten mit Zitat | Zitieren