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Die Escobilla ist eine bestimmte Sequenz im Flamenco, bei dem die Tänzerin mit ihren Füßen im Vordergrund steht und häufig der Rhythmus komplizierter und schneller wird. Mit dem Escobilla, meist nach einem „Silencio“, dem stillen Teil, zeigt die Tänzerin was sie kann und der Flamenco gewinnt erneut an Dynamik.

 

Fußarbeit ein Souvenir aus dem Indischen Tanz

Die Roma waren die letzten Hindu in Europa. Ihr Beitrag zum Flamenco ist eindeutig die typische Fußarbeit, bei dem Rhythmus erzeugt wird. Beim indischen Tempeltanz ist diese zum Teil sogar gleich (Katharak). Flamenco wurde zu Beginn auch barfuß getanzt. Bei den Moslem ist es üblich die Schuhe vor dem Betreten von Wohnungen oder heiligen Stätten auszuziehen. Auch bei uns in Deutschland zieht man oft die Schuhe aus, um den Boden sauber zu halten. Die Tänzerinnen haben sich aber dann, wie es sich für "ordentliche" Spanier gehört, auch zum Tanzen Schuhe angezogen. In Spanien gehört es zum Anstand, die Schuhe anzulassen.

 

 

Barfuß ins Fettnäpfchen

 

Der Ausruck "Ins Fettnäpfchen zu treten" kommt ja bekanntlich daher, weil früher in den Hauseingängen die Töpfe mit Fett standen, mit denen die Schuhe und Stiefel gewachst wurden. Wer unachtsam war, tappte gleich beim Betreten eines fremden Hauses in den "Fettnapf" wenn man nicht genau wusste, wo dieser stand und machte damit den Boden schmutzig, was natürlich peinlich ist.  Bei den Spaniern tritt man barfuß genau in jenes Näpfchen der Peinlichkeit. Nämlich dann, wenn man bei anderen die Schuhe auszieht. Dort nämlich gilt es als höflich die Schuhe an zu lassen. (Nachzulesen in "Fettnäpfchenführer Spanien" von Lisa Graf- Riemann) Barfuß oder strumpfsockig zu gehen ist eine Entblößung und diese mutet man weder den Gastgebern noch den Gästen zu. Al Andalus war Jahrunderte lang maurisch. Nach der Zurückeroberung der spanischen Christen sollten muslimische Gepflogenheiten ausgerottet werden. Und dazu gehörte auch das barfuß Gehen.

 

Rüffel in der Alhambra

Als ich in der Alhambra war, taten mir die Füße weh. Ich zog meine Schuhe aus, und wollte sie auf dem kühlen Marmorboden etwas abkühlen. Da kam sofort ein Aufseher und herrschte mich an, ich solle sofort meine Schuhe wieder anziehen. Das hatte ich zwar nicht durch die Worte verstanden, aber brav gemacht. Ein Engländer hat mir hinter her erklärt, dass das Schuhe Ausziehen muslimisch ist, und darum unerwünscht. Ich antwortete, dass die ganze Alhambra schließlich muslimisch war, und der Aufseher auch einen recht orientalischen Einschlag hatte, vielleicht integrierter Marrokkaner ist,  und sich gar nicht so aufspielen müsste. Ich konnte mir nicht erklären, weshalb muslimisches barfuß- Laufen in einem maurischen Palast gar verboten ist. Doch das Schuhe- Ausziehen gilt eben als unhöflich, weil es muslimischen Gepflogenheiten angehört, und damit in einem christlichen Andalusien nichts mehr verloren hat. Und darum tanzen wir Flamenco auch mit Schuhen! Schließlich sind wir anständige Tänzerinnen. Außerdem macht es einen lauteren Klang, verhindert Schmerzen von Steinchen usw. und sieht gut aus. Ich sage immer, an Flamencoschuhen sollte man nicht sparen.

 

 

Escobilla- das Feuerwerk mit den Füßen

Im Escobilla- Teil stechen die tanzenden Füße besonders heraus. Der Gitarrist spielt immer gleiche Sequenzen und orientiert sich an der Tänzerin. Diese zeigt hier, was sie an Zapateados drauf hat, sowohl an Raffinesse, als auch an Geschwindigkeit. Das ganze steigert sich im Tempo und endet entweder mit einem Brake oder geht in den Abschluss- Teil über, der häufig in Bulería endet, sozusagen als Happy End. Nur bei der Siguiriya ist keine Bulerías üblich. Sie bleibt als Drama stehen. 

Kommentare  

# Marianne Hiermayer 2016-08-30 16:29
Hola, ich tanze schon seit einigen Jahren Flamenco und finde es interessant, dass ich hier etwas über die Zapateados lesen kann. Aber ich habe schon Siguriyas gesehen, die in Bulerías übergehen am Schluss. Saludos, Marianne!
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# Sigrid 2016-08-30 16:53
Hola Marianne, ja das stimmt, gibt es immer wieder mal, ich hab es auch schon mal gesehen, das ist ja auch künstlerisches Ermessen. Es kann richtig gut sein, aber üblich ist es eigentlich nicht.
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