Flamenco Puro Arte
Wir gehen zu Flamenco Puro Arte in der Calle Conocedores 28. „Best Flamenco of the world“ steht da recht selbstbewusst im Flyer. „Das Wettbewerbsrecht ist in Spanien scheinbar nicht so streng“ meint mein Mann, der Werber. Wir lesen im Internet nach. Tatsächlich schreibt jemand in seinem Kommentar vom „besten Flamenco,“ den er gesehen hat. Die Karten sind wohl deshalb recht teuer.
Gut und teuer
Flamenco + 2 Getränke kosten heuer 27 Euro pro Person. Mit Essen kostet die Karte 37 Euro. Die Flamenco- Show beginnt auf die Minute pünktlich. Ich erkenne meine frühere Lehrerin Beatriz Morales an den Haaren und der Art wie sie ihre Llamada macht. Erst bei genauerem Hinsehen erkenne ich auch ihr Gesicht. Sie unterrichtet im Centro de baile Flamenco. Sie tanzt zwar auf der Bühne nur, aber wenn im Unterricht die Musiker nicht da sind, dann singt sie immer dazu- und das klingt genauso schön wie sie tanzt. Gesang, Gitarre und Tanz mit Bulerías, Alegrías und auch eine Siguiriya sind im Programm im Puro Arte dabei. Alle Künstler sind sehr beeindruckend. Mit schnellen Füßen, geschmeidigen Armen und richtig tollen Aktzenten sind die Tänzerinnen absolut meisterhaft. Der Sänger besticht mit kräftigem und berührendem Cante und der Gitarrist mit ausgetüftelten Gitarrenspiel. Die Show beginnt spannend und ist fetzig- das Espectáculo ist in diesem Tablao wirklich äußert gut, puro arte, und pünktlich nach einer Stunde wieder beendet. Also, ob es jetzt "best Flamenco of the world" ist, kann ich nun nicht sagen- aber das Espectáculo zählt garantiert zu den wirklich Guten- aber auch teuren- in Jerez!
Zu früh um nach Hause zu gehen
Auf dem Rückweg kommen wir am „Guitarrón“ vorbei. Es wäre eine Schande, wenn wir daran vorbei gehen würden. Wir trinken noch einen Tinto und nach einer Weile erkennt uns die Wirtin wieder und sagt, dass von Donnerstag bis Sonntag Flamenco ist. Ich sage, dass ich das weiß. Schließlich sind wir auf Facebook befreundet! Sie plaudert kurz mit uns- und ich habe den Eindruck heuer versteht sie auch, was wir sagen.
Im Hotel schmeiße ich nun immer den Sonnenhut oder die Tasche vor mir durch den Flur, damit das Licht angeht bevor ich im Dunkeln gegen die Wand oder Balkontüre knalle. Wenn man die Schlüsselkarte im Zimmer aussteckt ist auch der Strom weg. Das heißt, die Akkus vom Laptop und Fotoapparat sind nicht geladen, und die Klimaanlage war aus. Aber Hauptsache das Internet ist schnell, meint mein Mann.
