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Palmas-der Turbo für denTanz

Als „Palmas“ bezeichnet man das Klatschen, das den Tanz und den Gesang begleitet. Bei den  „sordas“ den „tauben“ Klatschklängen, werden die  Handflächen gerundet aufeinander geklatscht, dadurch entsteht ein dumpfer, leiserer Klang. Bei den "claras", den "klaren" werden drei Finger in die Mitte der Handfläche geklatscht, wordurch ein lauter knallender Klang erzeugt wird. Ich selbst habe einen ganzen Flamencoworkshop lang gebraucht, um den lauten Klang hinzubekommen. Das Klatschen aber ist es, was den Tanz anfeuert und den Rhythmus deutlich macht.

An den Pausen erkennt man den Paló

Durch die Rhythmisierung des Klatschens (und erkennt man, um welchen Typ Flamenco (palo) es sich handelt.  Die Rhythmisierung erfolgt genaugenommen dadurch, wo man Pausen setzt und nicht klatscht. Denn die Betonung im Flamenco ist meist auf 3,6, 10 und 12. Spannend ist es, was dazwischen zu hören, oder eben nicht zu hören ist.

Es gibt für jede Stimmung einen anderen Flamenco- Stil, einen sogenannten Palo.

Flamenco Grande- Flamenco populares

Der Flamenco selbst wurde früher unterteilt in den "Cante Jondo", dem "tiefinneren" und dem "Cante chico" dem heiteren, mit eichter Stimmung. Federico G. Lorca und Manuel de la Falla schlugen diese Bezeichnung für den Flamenco vor, weil Flamenco negativ besetzt war. Die Aufteilung in Cante Jondo und Cante Chicco ist heutzutage überholt.(vgl. Bernhard Leblon; Flamenco; S.156). Heutzutage wird der Flamenco eingeteilt in Flamenco Grande, und Flamenco populares. Zum Flamenco Grande zählen die typischen 12- er Rhythmen, Soleá, Alegrías, Bulerías, Siguririya, Alboreá (der Hochzeitsflamenco) und die Petenera. Zu den Populares gehört alles was für Stimmung sorgt, wie die Rumbas, Tangos, Tangillos, Titentos, Fandangos mit allen Unterarten und die Farruca.

Contra geben- dagegen klatschen

„Contra tiempos“ ist das Klatschen zwischen die Betonungen, gegen den Takt, also Syncopen. Contras funktionieren nur, wenn man stabile Grundrhythmus- Palmas hat. Palmas mit Contras sind das Schwierigste am Flamenco. Der Tanz, insbesondere die Fußarbeit (Zapadeados), bekommt seinen Schmiss vorwiegend durch die Palmas. Einige Flamencogruppen haben mehrere Palmeros dabei, auch bei den Videos von Carmen Amaya kann man sie neben den Gitarristen sehen. Heut zu Tage werden die Palmeros öfter auch durch Percussion- Instrumente wie die Cajón (große Holzschachtel, auf der man sitzt und drauf trommelt) ergänzt oder ersetzt.

Jaleos- das Anfeuern

Unter „Jaleo“ wird das Anfeuern der Künstler durch Zwischenrufe verstanden. Man ruft dabei z.B. „¡Olay!“ oder Lob wie „asi se baile“ (Das ist Tanz) oder „¡Venga se gracía!“ „Komm mit deiner Kunst!“.

Im 19. Jahrhundert war unte „Jaleo“ ein alter Tanz, der in vielen Theaterstücken zu sehen war gemeint, und in EStremadura ist Jaleo mit der Bulerá verwandt, bestehend aus Tanz, Gesang und Gitarre.

In Menorca wird am Tag des „San Joan“ ein Spektakel gefeiert, bei dem mit Jaleos die Pferde zum Steigen gebracht werden, und die Reiter zeigen, wie gut sie sich im Sattel halten. (Hier ein Video dazu und ein Artikel über die gesamte Fiesta.

„Copla“ und „Cante“

Als „copla“ bezeichnet man im Flamenco jegliche Strophen, die gesungen werden. Mit „cante“ ist der Gesang pauschal gemeint. Es gibt verschiedene Gesangs- Typen, die werden dann „palo“ genannt, z.B. die Cabales, die eine Dur- Variante der Siguiriyas sind. Im Vergleich zu einem normalen Lied, kann es sein, dass die einzelnen Strophen inhaltlich nichts mit einander zu tun haben. Coplas sind sehr kurze lyrische Gedichte unterschiedlicher Form und werden sehr eigenwillig in Gesangssequenzen zerlegt, manchmal in Gesangsfetzen, mit AY unterbrochen.. Einige sagen, die Coplas seien nicht dafür gedacht, aufgeschrieben zu werden, weil erst die Musik und die gefühlsmäßige Betonung den eigentlichen Sinn ergeben. Joaquin de la Paula sagte: „ Flamenco no cabe en er papé.“ Der Flamenco hält nicht auf dem Papier. Die copla wird manchmal anders im Gesang zerlegt, wie sie aufgeschrieben wird, bzw. die Betonung und die Ay´s und Ungerbrechungen, können schlecht aufgeschrieben werden. Damit klafften die geschriebene und gesungene Fassung oft auseinander. Die Strophen werden im Flamenco „letras“ genannt, diese können auch einfach nur gespielt sein. Mit Copla ist die gesungene „letra“ gemeint.  

Kommentare  

# pablo 2016-03-12 11:57
Hallo Sigrid,

das ist ja klasse geschrieben. Bus jetzt habe ich Flamenco einfach nur angeguckt und war fasziniert. Jetzt weiß ich auch, was das im Einzelnen ist.
Top geschrieben.

Muchas saludos
Pablo
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