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In Sevilla hat es heute 42 Grad, aber es ist irgendwie doch auszuhalten. Vielleicht habe ich mich nun langsam an die Hitze gewöhnt. Wir suchen einen Parkplatz und fahren durch die Straßen. In der Nähe der Stierkampfarena (wieder einmal!) springt eine Frau auf die Straße, winkt uns zu und zeigt uns einen freien Parkplatz. Dann stellt sie sich wieder in den Schatten und schaut weiter. Immer wenn ein Auto aus einer Parklücke rausfährt und ein anderes Auto durch die Straße fährt springt sie wieder auf die Straße und deutet auf den leeren Parkplatz- auch wenn man sieht, dass der Autofahrer gar nicht parken will. Wir geben ihr 1 Euro und ziehen ein Parkticket. Die unaufgeforderten Parkplatzeinweiser sind arme Leute. Wenn die Parkplätze voll sind, gehen sie auch eine Straße weiter. Man ist gut beraten, ihnen etwas Geld zu geben. Sie passen zwar nicht auf das Auto auf, aber wenn man ihnen etwas gibt, lassen sie es auch in Ruhe. Ansonsten kann es passieren, so unser Freund Alfredo aus Sevilla, dass sie etwas am Auto kaputt machen.

 

Triana- geheimnisvolle Türmchen

 

Durch Sevilla fließt der Fluß Guadalquivir. Eine der Brücken führt in das Gitano- Viertel und heutige Nobel- Viertel Triana. Meine erste Flamencolehrerin hat erzählt, dass früher die Taxis nicht nach Triana gefahren sind. Sie haben vor der Brücke angehalten und einen aussteigen lassen, und behauptet, sie würden dort nicht hinfahren, dort müsse man Angst haben, dass sie einem unter der Fahrt das Auto stehlen, und man nicht lebendig wieder raus kommt. Heute ist Triana der angesagte Stadtteil mit der teuersten Paella überhaupt.

Geht man über die große Brücke über den Guadalquivir, leuchten einem auf der rechten Seite zwei Türmchen entgegen. Man findet kaum irgendwo etwas über diese beiden bemerkenswerten Türme. Sogar Alfredo, unser sevillanischer Freund, musste sich erkundungen um mir folgende Auskunft zu geben: Früher sind auf dem Guadalquivir die Handelsschiffe gefahren und am Toro del Oro (Goldturm) auf der anderen Seite des Flusses, wurde das Gold gezählt. Hier aber am Eingang zu Triana, stehen die beiden Türme der „Tempel“ für die Señora Carmen. Sie gilt als Schutzpatronin für die Seefahrer hier und ihr zu Ehren wurde der Tempel errichtet.

 

Eine fast nackte Flamenco Statue

 

Wenn man Triana betritt ragt voller Stolz eine Flamenco- Statue, eine Frau mit Gitarre, in die Höhe, die eigentlich nackt ist. Erst beim zweiten Hinsehen kann man erkennen, dass sie wohl etwas sehr durchsichtiges, einen weitwehenden Rock, anhat. Ich weiß nicht, wer es sein soll, es steht nur „Triana Al Arte Flamenco“ drauf. Ich finde, man hätte sie ruhig vernünftig wie eine Gitana anziehen können. Wenn man nun keine Ahnung vom Flamenco hat und diese Statue sieht, könnte man meinen, Flamenco hätte etwas mit nackten Frauen zu tun. Ich überlege mir, ob ich im nächsten Andenkenladen ein paar Fransentücher kaufe und die ärmste einfach anständig anziehe.

 

Eine winzig kleine Bühne mit großer Kunst

 

Gleich neben den Türmen und der Statue ist der Mercado. Hier sollte man unbedingt rein gehen. Hier herrscht reges Treiben. Bunte Stände mit Gemüse in allen Farben, Gewürzdüfte, und natürlich auch die Fleisch- und Fischstände findet man dort, in angnehmer Kühle. Vorbei an all den Ständen findet man mitten in diesem quirligen Leben der Markthalle ein klitzekleines Theater. 20 Plätze habe ich gezählt,  und sie nennen es das „fast kleinste Theater der Welt“, denn das kleinste Theater der Welt ist in Paris. Also, war es mal, denn  im Guiness- Buch der Rekorde steht angeblich ein deutsches Theater, das "Liqueur Theater" in Miltenberg. "Casala Teatro", nennt sich dieser kleine magische Ort, der etwas größer als ein Marktstand erscheint. In diesem Theater ist das Publikum hautnah an den Künstlern, man sitzt fast auf der Bühne. Auf dieser Bühne, die bald kleiner das das Bad im Hotelzimmer ist, spielt ein Gitarrist, singt ein Sänger und tanzt eine Tänzerin. Die Atmosphäre ist fantastisch und auf dieser kleinen Bühne gibt es große Kunst! Es gibt auch andere Vorführungen außer Flamenco. Hier kann man sich einen Eindruck von diesem entzückenden Theater machen.

 

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