(la ciudad de los sueños - die Stadt der Träume)
Auch wenn die Sevillanas eigentlich nicht zum Flamenco gehören, gehört es sich für eine Flamenca, sie dennoch zu beherrschen. Sevillanas haben immer die selbe Struktur - aber nicht unbedingt überall die selben Figuren. Wenn man die Struktur mal verstanden hat, dann kann man mit jedem der Sevillanas kann, tanzen. Man hört und tanzt sie bei jeder Feria, die Kinder lernen sie sogar in der Schule und um Mitternacht werden in den Discotheken Sevillanas gespielt. Und das nicht nur in Sevilla, sondern in ganz Andalusien. Eine meiner Lieblings - Sevillanas ist die, in der Sevilla als Stadt der Träume, als Mond und Himmel, besungen wird.
Schutzpatrone für Autos
In Sevilla hat es heute 42 Grad, aber es ist irgendwie doch auszuhalten. Wir suchen einen Parkplatz und fahren durch die Straßen. In der Nähe der Stierkampfarena springt eine Frau auf die Straße, winkt uns zu und zeigt uns einen freien Parkplatz. Dann stellt sie sich wieder in den Schatten und schaut weiter. Immer wenn ein Auto aus eine Parklücke rausfährt und ein anderes Auto durch die Straße fährt springt sie wieder auf die Straße und deutet auf den leeren Parkplatz - auch wenn man sieht, dass der Autofahrer gar nicht parken will. Wir geben ihr 1 Euro und ziehen ein Parkticket. Die unaufgeforderten Parkplatzeinweiser sind arme Leute. Wenn die Parkplätze voll sind, gehen sie auch eine Straße weiter. Man ist gut beraten, ihnen etwas Geld zu geben. Sie passen zwar nicht auf das Auto auf, aber wenn man ihnen etwas gibt, lassen sie es auch in Ruhe. Ansonsten kann es passieren, so unser Freund Alfredo aus Sevilla, dass sie etwas am Auto kaputt machen.
Schutzpatronin für Seefahrer
Wir schauen uns das ehemalige Gitano - Viertel und heutige Nobel - Viertel Triana an. Geht man über die große Brücke über den Guadalvivir, leuchten einem auf der rechten Seite zwei Türmchen entgegen. Es sind die Türme der „Tempel“ für die Señora Carmen. Sie gilt als Schutzpatronin für die Seefahrer hier. Und dann ragt voller Stolz eine Flamenco- Statue mit Gitarre in die Höhe, die eigentlich nackt ist. Erst beim zweiten Hinsehen kann man erkennen, dass sie wohl etwas sehr durchsichtiges anhat. Ich weiß nicht, wer es sein soll, es steht nur „Triana Al Arte Flamenco“ drauf. Ich finde, man hätte sie ruhig vernünftig wie eine Gitana anziehen können. Wenn man nun keine Ahnung vom Flamenco hat und diese Statue sieht, könnte man meinen, Flamenco hätte etwas mit nackten Frauen zu tun. Ich überlege mir, ob ich im nächsten Andenkenladen ein paar Fransentücher kaufe und die ärmste einfach anständig anziehe.
Geheimer Blick
Direkt neben der Brücke nach Triana steht eine Torero- Statue. Wo sonst der Torso ist, hat diese Statue ein Loch. Man könnte zunächst denken, das wäre eben das Hemd unter dem Jäckchen. Oder der Torero ist aufgeschlitzt. Es ist aber ein sehr durchdachtes Loch mit einer Funktion. Es ist nämlich exakt so gestaltet, dass man etwas entdeckt. Das Geheimnis muss einem schon jemand verraten, sonst käme man nicht auf die Idee, da durch zu sehen. Genaugenommen sieht der Torero ja auch von vorne interessant aus, nicht von hinten. Doch wenn man durch das Loch blickt, dann sieht man den Glockenturm der Giralda. Fantastisch!
Senioren-Tanz
In der "Hauptstraße" die von der Brücke aus nach Triana führt, reiht sich ein Lokal an das andere. Langsam öffnen sie wieder- hier gibt es noch Siesta. An einem Tisch sitzt eine Gruppe älterer Damen. Fünf Frauen bestimmt zwischen 70 und 80 Jahren alt. Sie trinken Bier und Wein, singen lauthals Sevillanas, klatschen und eine klappert mit den Kastagnetten dazu. Dann springen sie auf und tanzen Sevillanas. Als mehrere Leute stehen bleiben und zusehen, setzen sie sich wieder und verhalten sich still. Schade, ich hätte gerne noch mehr Senioren- Tanz gesehen.Die Preise in Triana sind recht hoch, für eine Paella zahlen wir 16,00 Euro. Es ist ein kleines Pfännchen, ich nenne sie die Puppenstuben- Paella, die kleinste Paella der Welt. Sie kostet dann aber 17,50 weil wir sie draußen gegessen haben.
Eis auf der anderen Seite der Brücke
In der Heladería Los Valencianos, in der Nähe der Stierkampfarena, essen wir phantastisches Eis. Ich weiß zwar nicht was sie in das Eis eigentlich reintun, denn es ist 100% natur, ohne Lactose, ohne Milch, ohne Gluten, ohne Zucker, ohne Eier und ganz klar- fast ohne Kalorien- aber es schmeckt phantastisch. Und wenn es 100% natur ist, möchte ich gerne wissen, wo das wächst. Es gibt dort auch Torrónes in unterschiedlichen Sorten. Torrón ist Nougat. Ich beschließe im Winter noch einmal her zu kommen, um Torrón nach Hause transportieren zu können, ohne dass es mir schmilzt.
