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Ein riesen Tor, das nur nachts geschlossen wird, und eine kleine Kapelle mit einer Maria drin. Es sind Blumensträuße angebracht, Kerzen brennen und links und rechts an den Wänden sind Haarzöpfe von blond bis schwarz, leere Gipsbeine, Kinderschuhe, Babyschnuller, und sogar ein Flugticket angebracht. Ich frage in der Eisdiele, welche Maria hier verehrt wird, da sagt mir die junge Eisverkäuferin sehr eindringlich, dass das keine Maria ist. Es geht hier um den Señor de Puerto Real. Sie zeigt dabei auf das Gemäuer und erklärt etwas, was ich mir nur zusammenreimen kann, weil ich auch ihr Spanisch kaum verstehe. Ich vermute der Señor hatte etwas mit der Öffnung der Stadtmauer zu tun. Jedenfalls wird dort wohl um Hilfe oder um Wunderheilung gebeten. Ich nehme an, wenn eine Bitte erfüllt wurde, wird dafür ein Beweis hinterlegt.

Wir holen uns beim japanischen Mercado um die Ecke, der auch am Sonntag geöffnet hat, ein Grablicht und stellen es dazu. Versehentlich werfen wir unsere Geldspende für den Señor in einen falschen Schlitz, und geben unsere Bitten an den Señor ab. Wir wissen nicht recht ob er nur für Gesundheit zuständig ist, und bitten neben einem neuen Haus, auch noch um Gesundheit für uns und alle die mit uns zu tun haben. Vorsichtshalber sagen wir noch, er soll die Bestellungen an die Zuständigen weiterleiten, falls er nicht der richtige Ansprechpartner ist.

Vor der Kapelle sitzt ein Bettler. Er sitzt dort den ganzen Tag, und er geht, wenn die kleine Kapelle zugeschlossen wird. Seltsam. Die Leute gehen rein und werfen Geld in den Geldstock in der Kapelle, aber dem Mann vor der Kappelle werfen sie nichts in seinen Hut.

Zunächst kann ich im Internet nichts über diesen Señor finden. Über die Website des deutschsprechenden Spaniers Jorge Maga erfahre ich mehr. Ich schreibe ihm eine mail und bekomme Quellenangaben und was er dazu in Erfahrung bringen konnte. Zur Zeit der Reconquista suchten Leute Schutz in der Stadt und liefen durch das Tor der Stadtmauer. Es brach ein Teil der Mauer weg und dort erschien ein Marienbild. Deshalb wurde dort auch eine Kapelle mit dem Abbild der Virgen de los Remedios (Maria hilf) aufgestellt.

Also, wenn man Hilfe braucht ist man dort genau richtig. Natürlich versprechen wir wiederzukommen, wenn die Bitten erhört werden. Schließlich müssen wir dann auch etwas hinterlassen, wie evtl. ein Taschentuch, oder ein Möbelstück oder sowas. Ich werfe dem Bettler ein paar Münzen in den Hut.

 

Eine kleine Kapelle für Bitten in JerézVon Gipsbeinen, Korsett bis zu abgeschnittenen Zöpfen werden hier für erhörte Bitten angebracht

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