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Hotel in Jerez

Im Hotel angekommen suchen wir erst mal das Zimmer. Es gibt die Nummern bis 210, wir haben aber 211. Der Bewegungsmelder reagiert erst, wenn man schon den halben Flur entlang gelaufen ist. Also befürchte ich, ständig im Dunkeln am Zimmer vorbeigelaufen zu sein. Ich bleibe in der Mitte des Flures stehen und hüpfe auf und ab, damit das Licht anbleibt und Marco schaut in das vordeste Zimmer ohne Nummer. Aber das vorderste Zimmer ist die Putzkammer. Erst als wir auf den Balkon gehen, sehen wir, dass hier noch zwei Zimmer "outsourced" sind.

 

Zimmer mit "special Effekts"

Gemetzel im BadAuf dem Balkon geht das Licht nicht. Mein Mann schließt das Zimmer auf und lässt als Gentleman mir  den Vortritt. Das Licht geht nur mit der Schlüsselkarte an und die steckt noch in der Türe. Ich falle als erstes ins dunkle Zimmer, denn direkt nach der Türe ist erst mal ein Abgrund ohne Stufe und ohne Warnung. Ein Reinfall im wahrsten Sinne des Wortes.  Die Türe zum Bad ist komplett demoliert, Holz ist abgesplittert, die Türklinke hängt runter, man kann die Türe nicht zumachen. Wir schieben den Mülleimer davor, damit die Türe angelehnt bleibt. Im Bad stinkt es nach Kloake. Die Fliesen sind von oben bis unten mit roten Spritzern besprenkelt. Ich behaupte, das sind Blutspritzer. Mein Mann behauptet, das sei eine verpfuschte Effektbemalung. Die Sprenkel lassen sich aber abwischen, verschmieren dabei. Ich bin überzeugt hier hat ein furchtbares Gemetzel oder ein Suizid statt gefunden und male mir gruselige Gewaltexzesse aus. Ein Nachtkästchenlicht geht nicht. Als mein Mann denn Stuhl zur Seite rücken will, hat er die Lehne in der Hand und als wir an der Rezeption anrufen wollen, ist das Telefonkabel vom Hörer ausgesteckt. Das alles aber stört meinen Mann überhaupt nicht, schließlich ist hier das Internet schnell.

Wo ist der Flamenco?

wo ist der flamencoHeuer gibt es vom Touristenbüro eine Liste mit Flamenco-Lokalen. Beim Tablao Flamenco Calé ist laut Liste „todos los dias“ , also jeden Tag, um 22.00 Uhr, Flamenco geboten. Es ist in der Nähe von Santiago. Die Kirche Santiago ist nun fertig renoviert, sieht aber auch nicht neuer aus, als vor drei Jahren unrenoviert. Ich befürchte schon, dass es die selbe Peña ist, bei der wir damals täglich hingegangen sind und täglich vor verschlossener Türe standen.  Es ist nicht diese Peña die ist nämlich ums andre Eck, rechts von Santiago. Als wir beim Tablao Flamenco Calé, links von Santiago, sind, ist trotzdem alles dunkel, die Türen sind zu, kein Mensch zu sehen. Und es war nicht mal ein Feiertag am Wochenende.

"Todos los dìas"

Fällt nämlich ein Feiertag auf einen Nicht-Arbeitstag, wird dieser kurzerhand nach dem Feiertag nachgeholt. Dann wird einfach der Montag zum Sonntag, und Sonntag ist geschlossen. Und Montag ist manchmal Ruhetag. Dann wird am Dienstag der Ruhetag vom Montag nachgeholt. Ich vermute, der Sänger hat Halsweh oder die Tänzerin den Fuß verknackst. Oder der Wirt hat verschlafen. "Todos los dias" ist in Spanien eben flexibel. Auch Öffnungszeiten sind nicht so akribisch genau zu nehmen. Wenn steht "geöffnet ab 19.00 Uhr" dann heißt das eher, dass man sich ab 19.00 Uhr langsam auf den Weg dorthin machen kann. Bei den Öffnungszeiten in Deutschland steht ganz konkret "Dienstag bis Sonntag, 18.00 - 0 Uhr" und für ganz Genaue steht noch "Montag geschlossen". Und daran wird sich in Deutschlan gehalten.

Flexible Öffnungszeiten

In Spanien heißt "täglich" eher "Jeden Tag wäre möglich, falls nichts dazwischen kommt und manchmal eben auch nicht.  Wir nehmen das nicht so genau." Eigentlich finde ich das sympathisch. Immerhin werden Prioritäten gesetzt und man bleibt flexibel. In den Lokalen besteht man ja umgekehrt auch nicht so genau darauf, dass um 1 Uhr geschlossen wird und alle gehen müssen. Oder auch bei  Ladenschluss. Marco ist abends in einen Laden gegangen. Die Verkäuferinnen haben in aller Ruhe  Ware eingeräumt, die Musik hat gespielt und Marco hat nach eiem T- Shirt geschaut. Erst als die Musik ausging und das Rolltor ein wenig herunter gelassen wurde, war klar, dass wohl eigentlich geschlossen wird. Die Vekäuferinnen lächelten freundlich und sagten, er solle nur in Ruhe schauen, das mache gar nichts. Marco kaufte ein T-Shirt und die Verkäuferinnen freuten sich, noch bei Ladenschluss Umsatz gemacht zu haben. Als wir hinterher auf die Öffnungszeiten am Rolltor schauten, war schon seit 30 Minuten geschlossen. Aber  wenn Flamenco-Shows statt finden, dann beginnen diese allerdings schon pünktlich. Und darum sind wir für andere Shows nun zu spät dran. Reinfall beim Hotel, Ausfall beim Flamenco-Espectáculo.

Kommentare  

# Micheala 2017-08-23 10:09
Ja, so erging es uns auch mal in Spanien. Aber hat Flair. Lachend morgen wieder kommen. :lol:
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# Ingo 2017-09-19 22:36
Ha, ha, sehr witzige Geschichte. Mir gefällt dein Schreibstil. Ich lese deine Seite sehr gerne - musst ich mal los werden.

LG
Ingo
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