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Es hat tagsüber bis zu 20 Grad und meist scheint die Sonne. Nachts kühlt es auf 13 bis 6 Grad ab, nur in den Bergen schneit es, z.B. in der Sierra Nevada. Obwohl es nachts auch kalt wird, haben die Spanier haben keine Heizung. Sie haben Klimaanlagen, die man auch auf warm stellen kann und einen Kamin. Eine Freundin hat mir das so erklärt: Auf den Esstisch legen sie eine Wolldecke, unter den Tisch stellen sie einen Heizlüfter, und alle setzen sich um den Tisch. Das geht auch nur, weil die Strompreise relativ niedrig sind. An den Beinen ist es schön warm und dann trinken sie Anisschnaps. Die Andalusier frieren nicht, denn zwischen den Menschen ist viel Herzenswärme. Ich glaub eher, sie frieren nicht, weil sie so viel Anisschnaps trinken.

 

Kerzen gibt es nur auf dem Friedhof

Adventskranz, Nikolaus und Christbäume haben die Spanier eigentlich nicht und Kerzen gibt es nur auf dem Friedhof. Aber seit es Aldi in Andalusien gibt, kaufen sie auch dort Schokoladennikoläuse und man sieht immer wieder geschmückte Plastiktannen stehen.

Während bei uns die meisten Süßigkeiten zur Weihnachtszeit verkauft werden, werden in Spanien die Süßigkeiten zur Weihnachtszeit in den Läden verschenkt.

Wie auch zu den Fiestas und Ferias im Sommer, werden die Straßen zur Weihnachtszeit mit vielen Lichtern geschmückt. Zwischen den Häuserzeilen werden Figuren und ganze Szenen mit Lichtern dargestellt. Die Beleuchtung taucht ganz Andalusien in weihnachtlichen Glanz und verleiht damit die besondere, weihnachtlich Atmospähre. Das Illiuminieren der Lichter wird zu einem bestimmten Termin angekündigt und markiert den Beginn einer festlichen und freudigen Zeit der Feiern- vor Allem auf den Straßen.

 

Zambombas in Jeréz

In Jeréz trifft man sich an den Adventssamstagen am Feuer zu den sogenannten „Zambombas“. Auf den Straßen und in den Höfen sieht man dann Feuer brennen, manchmal auch in Ölfässern. Nachbarn, Familie und Freunde versammeln sich um das Feuer und es werden Weihnachtslieder gesungen, getanzt, Anisschnaps getrunken und Süßigkeiten gegessen. Die meisten spielen irgendein Instrument oder den Rhythmus. Dazu dient alles, was ein Geräusch macht, auch die Anisflasche auf der mit einem Holzlöffel entlang geschrubbt wird. „Zambomba“ kommt von dem gleichnamigen Instrument, einem „Brummtopf“. Es ist ein großer Topf mit einem Fell oder Leder bespannt und einem Stock in der Mitte. Es heißt, man hat die Teigreste, aus denen man keine Plätzchen mehr ausstechen in dem Topf gesammelt, und wenn genügend Reste beisammen waren wurde er mit dem Stock geknetet und wieder verarbeitet. Weil das ein Geräusch macht, hat man damit den Rhythmus zu den Weihnachtsliedern geklopft. Nachforschungen haben allerdings ergeben, dass die Zambombas ursprünglich nichts mit Weihnachten zu tun hatten, sondern Zusammenkünfte der Menschen, die am Rande der Gesellschaft lebten, waren. Die Lieder, welche dort gesungen wurden waren rebellisch, zotig und richteten sich gegen die Obrigkeit.

 

Alberne Weihnachtslieder und rote Weihnachtssterne

Auch die Weihnachtslieder machen deutlich, dass Weihnachten eher ausgelassen oder verrückt ist. Es geht häufig um Maria und das Kind, aber auch um alberne oder Nonsens- Texte, wie „die Fische trinken im Fluß“, oder was sich alles in der Krippe zugetragen hat- von der aufgegessenen Schokolade bis hin zu den Mäusen die Josefs Unterhosen angefressen haben.

Überall werden in der Weihnachtszeit die rotblühenden Weihnachtssterne gepflanzt. Das wichtigste ist aber die Weihnachtskrippe mit der heiligen Familie. Auf den öffentlichen Plätzen und in den Schaufenstern stehen Krippen und es gibt Wettbewerbe welche Stadt die schönste Krippe hat. Besonders ist die Schokoladenkrippe in Rute.

 

Spanien im Ausnahmezustand

Ab 22. Dezember ist ganz Spanien in einem Ausnahmezustand. Da ist die Ziehung der Weihnachtslotterie, und damit geht Weihnachten los. Ein Los kostet um die 200 Euro und man kauft meist nur Anteile eines Loses in Losgemeinschaften. Die Ziehung der Gewinnzahlen wird im Fernsehen übertragen, dauert mehrere Stunden und die Zahlen werden von Kindern gesungen. Alle schauen sich die Ziehung der Lottozahlen an, und eigentlich arbeitet kein Mensch. Überhaupt ist die Weihnachtszeit die Zeit, in der nur die Chefs arbeiten. Alle anderen nehmen frei und bereiten für das Weihnachtsfest vor.

 

Misa de gallo und zwölf Glockenschläge

Am heiligen Abend trifft man sich mit der Familie zum Essen und um Mitternacht geht man in die Misa de gallo. „Gallo“ ist der Hahn. In Spanien hat nicht der Verkündigungsengel, sondern der Hahn als erstes die Geburts Jesu verkündet. Danach feiert man auf den Straßen und den Dorfplätzen. Ebenso feiert man die Sylvesternacht „la Noche vieja“ auf den Plätzen und den Straßen. Das neue Jahr wird mit der Madrider Glocke eingeläutet. Bei jedem der zwölf Glockenschläge schluckt man eine Weintraube und wünscht sich dabei etwas. Wer alle zwölf püntlich schafft, dem erfüllen sich die Wünsche. Weil schon einige an den Weintrauben erstickt sind, schlägt die Madrider Glocke in dieser Nacht etwas langsamer. Manchmal werden die Trauben auch vorher geschält, damit man sie schneller kauen und schlucken kann. Ich glaube ganz Spanien streamt sich über das Internet nach Madrid um die Madrider Glocke zu hören, denn als wir das letzte Mal die Glockenschläge aus Madrid wollten, ist unser Internet hängen geblieben. Als es funktionierte, habe ich schon bei den vier Schlägen, die die volle Stunden ankündigen begonnen die Trauben zu verschlingen und war schon fertig, als noch die zwölf Neujahrsschläge erklangen. Und dann war ich so mit dem Verschlingen der Trauben beschäftigt, dass ich vergessen habe, was ich mir wünschen wollte. Seit dem mache ich mir am Sylvestertag eine Liste mit Wünschen, die ich mir dann mit jeder Traube bei den Mitternachtsglocken durchlese. In das Sektglas wirft man einen goldenen Ring und damit wird auf das neue Jahr angestoßen, wenn die Traubenesserei vorbei ist. Das soll Glück bringen. Und dann hat man ja noch die rote Unterwäsche an, die man vorher geschenkt bekommen hat und in der Sylvesternacht zum ersten Mal trägt. Ein guter Brauch, um die Wäscheindustrie anzukurbeln.

 

Los magos reyes- der 6. Januar

Die Geschenke bringen erst die heiligen drei Könige am 6. Januar. Am 5. Januar sind Umzüge in den Straßen und die „Magos Reyes“, die magischen Könige- nicht die heiligen, werfen von großen Umzugswägen Süßigkeiten in die Menge. Die Kinder stellen ihre Schuhe und Futter für die Kamele der Könige vor die Türe, und in der Nacht auf den 6. Januar legen die Könige die Geschenke in die Schuhe. Oder daneben. Kinder, die nicht artig waren, oder deren Schuhe schmutzig sind, bekommen Kohle. Es gibt aber auch Kohle aus Süßigkeiten, die man dann in den Schuhen findet. Und am nächsten Tag, ist alles vorbei. Aber dennoch, bei uns ist eigentlich bereits nach dem zweiten Weihnachtsfeiertag Weihnachten gelaufen, in Spanien fängt da Weihnachten erst richtig an.

 

 

 

 

Flamenco- Krippe bei Artesania in Jereź-  Maria und José singen dem Kinde, der Verkündigungsengel ist auch Sänger, die heiligen drei Flamencos haben Schinken, Sherry und Queso gebracht.

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